Frühling! hallt's in tiefster Seele,
Frühling! glüht's durch mein Gebein,
Frühling! tönt's aus heller Kehle,
Frühling schlürf' ich durstig ein!
Beda Weber, 1798-1858, deutsch-österreichischer Schriftsteller
Frühling, Odem der Liebe,
Wehest selig mich an!
Überströme mich,
Frühlingsduft!
Trinken möcht' ich dich,
Süsse Luft!
Wie es wehet und waltet,
Wie sich's regt und entfaltet!
Wie die Schwingen sich heben
In dem blühenden Leben!

Wie aus der Morgenröte der Tau
Perlend hernieder sich senkt,
Freundlich auf frischer, duftender Au'
Halmen und Blüten tränkt;
Schwebst du aus ew'gem Gefild,
Frühling, lieblich hernieder,
Zeigst uns himmlische Brüder
Lächelnd im irdischen Bild.
Cäcilie Zeller, 1800-1876, deutsche Dichterin​​​​​​​
Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimt
Und sich die Ansicht wieder verschönt und sich
An Bergen, wo die Bäume grünen,
Hellere Lüfte, Gewölke zeigen,

O! welche Freude haben die Menschen! froh
Gehn an Gestaden Einsame, Ruh und Lust
Und Wonne der Gesundheit blühet,
Freundliches Lachen ist auch nicht ferne.
Friedrich Hölderlin, 1770-1843, deutscher Lyriker
Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!"

Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!"

Was klingelt, was klaget, was flötet so klar?
Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
"Der Frühling, der Frühling!" — da wusst' ich genug!
Heinrich Seidel ,1842−1906, deutsche Schriftsteller

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Frühling
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Frühling! hallt's in tiefster Seele, Frühling! glüht's durch mein Gebein, Frühling! tönt's aus heller Kehle, Frühling schlürf' ich durstig ein!

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